Auch in Nordamerika gibt es Urwälder: boreale Wälder in den kalten Regionen von Neufundland bis Alaska und gemäßigte Regenwälder an den Küsten Alaskas, Kanadas und den USA. Die Wälder spielen eine wichtige Rolle bei der Stabilisierung des Klimas und sind Lebensraum für vielfältige Arten.
Kanada
Die Bäume hier zählen zu den größten und ältesten der Welt. Kanada beherbergt die letzten größeren Flächen gemäßigten Regenwaldes der Erde mit einer unermesslichen biologischen Vielfalt. Schätzungsweise zwei Drittel der hier vorkommenden 140.000 Arten von Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen sind an den Urwald als Lebensraum gebunden, viele von ihnen wissenschaftlich kaum erforscht. Kanada ist auch die Heimat des weißen Kermode- oder Spirit-Bärs, eine seltene Unterart des Schwarzbären, ein heiliges Symboltier einiger Indianervölker an der Westküste Kanadas.
Um Zellstoff zur Papierherstellung zu gewinnen, schlagen die Holzkonzerne ganze Landschaften kahl. Bodenerosion und Verschlammung der Flüsse sind die Folgen. Einst massenhaft die Stromschnellen hinauf wandernde Coho- und Chinooklachse sind an der Pazifikküste wegen der Zerstörung ihrer Laichflüsse durch die Holzindustrie vom Aussterben bedroht.
Erfolge
Nachdem Greenpeace jahrelang für den Schutz des Regenwaldes an der Westküste Kanadas gekämpft hatte, wurde im Jahr 2000 der Clayoquot Sound und im April 2001 die ersten Gebiete des Great Bear Regenwaldes endlich unter Schutz gestellt.
2006 wurde endlich ein umfassender Schutz des Great-Bear-Rainforest verkündet. Im März 2009 ist das erfolgreiche Ende der dreijährigen Umsetzungsphase des 2006 verkündeten Schutzes des Great-Bear-Rainforest: Das Ergebnis: Rund die Hälfte des Great Bear Rainforest ist jetzt geschützt.
USA
In den USA ist der Raubbau an der Natur noch weiter fortgeschritten als in Kanada: Hier sind 95 Prozent des ursprünglichen Waldes bereits abgeholzt. Hauptsächlich im Schutze der Rocky Mountains konnten sich wenige Urwälder in die Gegenwart retten. Von den kümmerlichen Resten der einst riesigen Wälder stehen aber 85 Prozent bereits im Visier der Holzkonzerne und Energieversorger, die hier Rohstoffe gewinnen wollen. Ein großer Teil des gemäßigten Regenwaldes wird in den USA im Tongass in Alaska 12 beherbergt.
Hoffnungen auf staatlichen Umweltschutz haben sich nach der US-Präsidentenwahl im Jahr 2001 zerschlagen: umso mehr, da die USA sich weigern, die Konvention über biologische Vielfalt
der Vereinten Nationen zu unterschreiben, also die Selbstverpflichtung der Länder zum Erhalt der biologischen Vielfalt — ein Armutszeugnis für die größte Industrienation der Welt!
Auf dem gesamten nordamerikanischen Kontinent zerstörten Holzkonzerne von 1990 bis 2000 mindestens 12,3 Millionen Hektar Urwald - das entspricht drei Mal der Fläche der Schweiz.
Lebensraum der Wölfe
Mit den Urwäldern wird auch der Lebensraum der Wölfe vernichtet. Die Jagdtechnik der Wölfe hatte es den Ureinwohnern Nordamerikas schon früh angetan. Statt dass nämlich das gesamte Rudel bis zur Erschöpfung hinter der Beute her hetzt, gibt es unter den Mitgliedern eine Aufgabenverteilung. So lösen sie sich an geeigneter Stelle ab, andere greifen von der Seite an, um ein bestimmtes Tier von der flüchtenden Herde zu trennen. Eine so raffinierte Leistung können sonst nur menschliche Jäger vollbringen. Bei vielen Stämmen war die Jagd auf den Wolf daher tabu - statt dessen nannten sich Männer nach diesem intelligenten Jäger, in der Hoffnung ein Teil seiner Kraft ginge auf sie über.
Weitere Informationen
- Artikel über "Zusammenhang Wolf und Forstwirtschaft"
- NGO zum Thema Wölfe: Gesellschaft zum Schutz der Wölfe
- Greenpeace Deutschland:
- Greenpeace USA: Great Bear Rainforest