Soll der gesamte Steigerwald Nationalpark werden? 
Der bestehende Naturpark Steigerwald ersteckt sich über 128.000 ha. Für einen Nationalpark im Steigerwald eignet sich eine Fläche von 11.250 ha im 17.000 ha großen BaySF Forstbetrieb Ebrach an der Grenze zwischen Oberfranken (Landkreis Bamberg) und Unterfranken (Landkreis Schweinfurt & Landkreis Hassberge). Somit würde ein Nationalpark Nordsteigerwald weniger als 10 % der Fläche des Naturparks Steigerwald einnehmen.

Warum ist der Steigerwald so besonders?
Der Nördliche Steigerwald beheimatet für Bayerns Wirtschaftswälder überdurchschnittlich alte Buchenbestände, die zu den ökologisch wertvollsten in Deutschland gehören. Nur sieben Prozent der Forstbetriebsfläche sind naturferne Fichtenbestände. Der Steigerwald wurde in mehreren Studien, u.a. vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) 1997 als nationalparkgeeignet eingestuft und im Rahmen der Ausweisung des Natura 2000-Schutzgebietsnetzes als FFH-Gebiet mit Vorrangfläche für zukünftige großflächige Schutzgebiete gemeldet.

Bei einem Screening des BfN für ein künftiges deutsches Weltnaturerbe gelangte der Nordsteigerwald 2006 unter 24 deutschen Laubwaldgebieten als bestes bayrisches Waldgebiet auf den 5. Platz. Die Welterbewürdigkeit wurde durch die „Studie für ein mögliches „UNESCO-Welterbe Steigerwald“ (Planungsbüro für angewandten Naturschutz GmbH, PAN, 2015) bekräftigt. Hier heißt es u.a.: Die Artenzusammensetzung der alten Laubmischwälder des Nördlichen Steigerwaldes unterscheidet sich deutlich zu üblichen Wirtschaftswäldern. […] Während die Mehrheit der heutigen Buchenwaldgebiete durch eher homogene standörtliche Bedingungen und damit eine geringe Vielfalt an Buchenwaldtypen geprägt ist, weist der Steigerwald mit seiner diversen und eng verzahnten Keupergeologie ein breites Spektrum an Buchenwaldbeständen bezüglich der Nährstoffversorgung und der Bodenfeuchte auf. Dieser innige Wechsel ist die Grundlage für ein sehr artenreiches Laubwaldgebiet. [...] Zahlreiche Staatsforstflächen im Nördlichen Steigerwald (ca. 23 %) werden der Naturnäheklasse 1 „besonders naturnah“ zugeordnet (STÖCKER et al. 2015). Weitere naturnahe Wälder (Naturnäheklasse 2) nehmen etwa zwei Drittel des Nördlichen Steigerwaldes ein. In mehreren Beständen des Steigerwalds finden sich außerdem sehr alte Wälder.
Als solche können Bestände mit Buchen in einem Alter ab 180-200 Jahren bezeichnet werden (MONING & MÜLLER 2009). In diesen Beständen, die heute meist als Naturwaldreservate unter Totalschutz stehen, findet man Totholzvorräte und Baumstrukturen, die den Buchenurwäldern in den Karpaten ebenbürtig sind (GOSSNER et al. 2013, MÜLLER et al. 2009). Ein besonderes Qualitätsmerkmal der Waldgebiete ist deren geringe Zerschneidung. […] Im Gebiet wurde eine besondere Fülle bemerkenswerter und gefährdeter Pflanzen- und Tierarten nachgewiesen, die nach (STÖCKER et al. 2015) der Vielfalt bestehender Buchenwaldschutzgebiete gleich kommt bzw. diese sogar übertrifft. Mehr dazu hier.

 

Wie sieht das Konzept der Zonierung im Steigerwald aus? 
(Verordnungs-Vorschlag des BN 2012)

  • Fläche 11.250 ha auf Staatswaldgebiet (öffentlicher Wald, kein Privatwald)
  • 50 % der Fläche wird als Kernzone ausgewiesen, innerhalb von 10 Jahren wird der Anteil kontinuierlich auf 75 % angehoben. In der Kern- bzw. Naturzone werden keine forstlichen Maßnahmen mehr durchgeführt. In der übrigen Fläche sind Pflegeeingriffe und Managementmaßnahmen noch möglich (z.B. Umbau standortfremder Nadelholzbestände in einen naturnahen Laubwald, Offenhalten von Wiesentälern).

Mehr dazu hier.

Soll es ein Betretungsverbot im Steigerwald geben? 
(Verordnungs-Vorschlag des BN 2012)

  • keine zusätzlichen Betretungsverbote, d.h. Wandern kann man nicht nur auf den Wanderwegen, sondern auch ausserhalb der Wege - auch in der Kernzone
  • Waldfrüchte dürfen für den persönlichen Gebrauch gesammelt werden - auch in der Kernzone

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Wie soll das Wildmanagement im Steigerwald aussehen? 
Verordnungs Vorschlag des BN 2012:

  • Wildmanagement im Nationalpark insbesondere auf Wildschweine zum Schutz der angrenzenden privaten Grundstücke

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Müssen Borkenkäfer bekämpft werden?
In Mitteleuropa sind 120 Borkenkäferarten bekannt. Nur zwei davon sind für die Forstwirtschaft stark relevant. Die Fichtenborkenkäfer Buchdrucker (Iys typographus) und Kupferstecher (Pityogenes chalcographus) legen ihre Brutgänge in geschwächte Fichten. Der Buchdrucker in etwas dickere Bäume und der Kupferstecher beisst sich in die Rinde der dünneren Stämme und Äste.

Im Steigerwald sind Laubbaumarten wie die Buche dominierend. Fichtenbestände sind mit weniger als 7 % an in den betroffenen Wäldern beteiligt. Somit spielt der Buchdrucker oder der Kupferstecher keine Rolle im Steigerwald. Es gibt aber auch Borkenkäfer die auf Buchen leben, wie der kleine Buchenborkenkäfer (Taphorychus bicolor). Er befällt allerdings nur selten stehende Bäume und tritt nicht so in Massen auf wie z.B. die beiden Fichten-Borkenkäfer.Es gibt für die Forstwirtschaft keine relevanten Ausfälle von der Buche durch den Buchenborkenkäfer. Nur in einzelnen extremen Trockenjahren wie im Jahr 2003 gab es Fälle vom Befall stehender Buchen unter extremem Trockenstress. Hier war der Buchenborkenkäfer aber keinesfalls bestandsbedrohend.