Januar 1925: Naturforscher Dr. Stadler stellt auf dem ersten deutschen Naturschutztag einen Antrag 500 ha alte Eichen im Heisterblock/Spessart unter Schutz zu stellen. Am 6.1.2018 wurde das Naturschutzgebiet Rohrberg mit nur 9,86 ha als eines der ersten Naturschutzgebiete Bayerns offiziell geschützt. Die Eichen sind 500 bis sogar teilweise bis zu 800 Jahren alt.
Oktober 2011: Greenpeace fragte bei den Bundesländern nach, wie es um den Zustand und den Schutz der alten Buchen- und Laubwälder in öffentlichem Besitz bestellt ist. Diese Anfragen, bei der sich Greenpeace auf das Umweltinformationsgesetz (UIG) beruft, hatten in den meisten Bundesländern bereits umfangreiche und aussagekräftige Datenlieferungen zur Folge: Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Thüringen, Baden-Württemberg, Sachsen, das Saarland, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Brandenburg schafften Transparenz im Wald. Bayern nicht
Februar 2012: Greenpeace eröffnet Waldcamp zum Dokumentieren der Buchenwälder im Spessart
Erster Zwischenbericht - Gravierende Verstöße in dem Buchenwald-FFH-Gebiet festgestellt z.B. Unterpflanzung von Buchenbeständen mit Douglasien und Kahlschläge in Buchenbeständen zur Eichensaat
April 2012: Gutachten zu Douglasienpflanzung in FFH-Gebieten
Greenpeace stellt während der Monitoring-Aktivitäten Verstöße gegen EU Recht fest und reicht eine offizielle Beschwerde bei der EU ein
Greenpeace Abschlussbericht des Monitorings im Spessart
Mai 2012: Wie kann eine Bewirtschaftung und der Schutz der Spessart-Wälder durchgeführt werden - Ein Diskussionspapier von Greenpeace stellt die Eckpunkte vor
Offener Brief von Greenpeace an die Spessart-Förster
Erste Zugeständnisse der Forstverwaltung/BaySF. Die Douglasienpflanzung wird im Spessart im FFH-Laubwald gestoppt
Mai/Juni 2012: Erste Klasse-1 Wälder (Buchenwald > 180 Jahre bzw. Eichenwald > 300 Jahre) in Bayern werden veröffentlicht - darunter auch die Spessart-Forstämter Rothenbuch, Heigenbrücken und Hammelburg (Karte der BaySF)
Juni 2012: Einschlagstopp für Klasse-1 Wälder im Spessart! Immerhin betrifft das im Spessart neben bereits als Naturwaldreservat ausgewiesenen Flächen (370 ha) weitere 1.487 ha Klasse-1 Wälder
Oktober 2012: Greenpeace setzt die Kartierung im Forstbetrieb Rothenbuch und Heigenbrücken (Spessart) fort
November 2012: Greenpeace veröffentlicht geheimgehaltende Forstkarten
Greenpeace stoppt Einschlag in 180 jährigen Buchenbeständen
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2012/2013: Insgesamt wurden von Greenpeace 1.384 Waldbestände im Spessart kartiert und in ausgewählten Beständen 37.197 Bäume einzeln mit GIS eingemessen. Hier die Abschlussberichte und Vorschläge für Urwaldpotentialflächen Forstbetrieb Rothenbuch sowie dann mit Heigenbrücken
2013: Auch in weiteren Teilen des Spessarts geht die Kartierung weiter https://www.greenpeace.de/presse/publikationen/dokumentation-holzeinschlag-im-spessart
Juli 2016: Ministerpräsident Horst Seehofer verkündet die Einrichtung eines dritten Nationalparks. Der Spessart ist auf der Liste der möglichen Gebiete
November 2016: Gespräche zwischen Umweltministerium und den Landräten im Spessart über einen Nationalpark
Februar 2017: Informationsveranstaltung des Ministeriums zum möglichen Spessart Nationalpark in Aschaffenburg
Gründung der Bürgerbewegung für den Nationalpark www.freunde-des-spessarts.de
März 2017: Umfrage zu einem Nationalpark im Spessart. Eine deutliche Mehrheit von 64 Prozent der Bewohner in der Region Bayerischer Spessart und Unterfranken befürworten die Einrichtung eines Nationalparks. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Emnid-Umfrage
Details
Mai 2017: 80 Forstleute fordern Horst Seehofer auf einen Nationalpark Spessart einzurichten. Der Spessart wäre für einen Nationalpark bestens geeignet.
Mai/Juni 2017: Greenpeace-Ehrenamtliche informieren bei 50 Ständen zum Nationalpark in der Nationalparkregion
Juni 2017: Studie zu sozioökonomischen Effekten in der Nationalparkregion Spessart durch Prof. Dr. Hubert Job. Die Studie finden Sie hier (4,8 MB). Den Kurz-Vergleich zu den anderen Gebieten Rhön/Donau finden sie hier.
Juli 2017: 2. Umfrage mit einer Mehrheit von 66 Prozent der Bewohner der Region Bayerischer Spessart und Unterfranken befürworten die Einrichtung eines Nationalparks. Auch CSU-Wähler ist die Mehrheit für einen Nationalpark im Spessart. Das Ergebnis finden sie hier.
18.Juli 2017: Bayerische Kabinett entscheidet den Spessart und den Frankenwald für einen dritten Nationalpark auszuschließen. Jetzt werden nur noch Donauauen und Rhön weiterverfolgt. Für den Spessart stellt das Kabinett Gelder für substantielle Naturschutzprojekte in Aussicht.
September 2017: Thorsten Schwab (MdL CSU) stellt ein Konzept für den Schutz des Heisterblocks vor. 1.200 ha großes Schutzgebiet umrahmt von einem Baumwipfelpfad, Umweltbildungseinrichtung, Bienenprojekt und Gastronomie.
Dezember 2017: Die Naturschutzverbände BN, LBV, Greenpeace, WWF und ZGF schlagen ein Waldschutzkonzept für den Spessart vor um die letzten alten Buchenbestände zu schützen. So sollen etwa 9.000 ha in einem Kernbereich um den Heisterblock, mehreren hundert Hektar großen Spenderflächen sowie zahlreichen Trittsteinen geschützt werden.
Dezember 2017: Während die Naturschutzverbände Waldflächen schützen wollen, stellt Helmut Brunner (Forstminister) mit Peter Winter (CSU) ein Konzept für nur ein Eichen-Erlebniszentrum im Hafenlohrtal (Hofgut Erlenfurt) mit einer Akademie sowie Aussichtsturm, Imkerei, Trekkingplatz und Rotwildgehege für 11 Mio Euro Kosten vor. Waldschutz wird nicht angedacht. Das erinnert sehr an das Buchenwälderzentrum im Steigerwald mit Baumwipfelpfad als "Ersatz" für den Nationalpark Steigerwald.
Juli 2018: Die Kosten für das geplante Umweltbildungsstätte, die über die Forstwirtschaft im Spessart und die Eichen- und Buchenwälder informieren soll werden höher. Das Eichenzentrum wird wohl 26,5 Mio Euro kosten. Infozentren statt Waldschutz
August 2018: Kreistag Main-Spessart spricht sich für neue Waldschutzgebiete aus.
Dezember 2020: Die bestehenden nutzugsfreien kleinflächigen Naturwaldreservate, Trittsteine und Klasse1 Wälder mit insgesamt 1.962 ha werden als Naturwald nach §12a BayWaldG ausgewiesen
Historische Nutzung des Spessarts
Der Spessart liegt im größten Teil des unteren Buntsandsteines. Der natürliche Waldlebensraum sind artenarme acidophile Rotbuchenwälder (Luzulo Fogions). Die Eiche besiedelt in erster Linie die sonnseitigen und wärmeren Standorte. Dort wird sie von der Buche begleitet. Auf schattseitigen Hängen tritt die Buche fast im Reinbestand auf. Neben Buche und Eiche kommen auch noch häufig Hainbuchen und viele Edellaubholzarten vor. Das Kerngebiet – das heutige Forstamt Rothenbuch - war vom Jahre 1011 Besitz der Kurmainzer Erzbischöfe, bis nach Napoleons Niederwerfung der Besitz 1814 an das Königreich Bayern ging und seit dem bayerischer Staatswald ist. Geregelte Forstbewirtschaftung findet etwa seit 1330 statt. Die Hauptnutzungsarten waren Holznutzung für die im 15 Jahrhundert entstehenden Glashütten, sowie Holznutzung der umliegenden Bevölkerung. Aber auch Waldweide (Schweinemast) und Jagd waren von hoher Bedeutung. Auf die Eichen wurde sehr viel wert gelegt, da sie wichtig für die Mast waren. 1526 wurde die Plenternutzung eingeführt, aber schon 1604 fand der Übergang zur schlagweisen Forstwirtschaft (Kahlschlag, Schirmschlag) statt. Erste Ansätze zu Holzpflege und Durchforstung gab es ab 1666 aufgrund der überhöhten Nutzung besonders auch in den Kriegszeiten und der anschließend nur spärlich aufwachsenden Verjüngung (durch enormen Wildverbiss und Waldweide). 1790 wurden bei einer Forstinventur 1.249 ha (28 %) des Revier Rothenbuchs alte Bestände (Hauptsächlich Eichenwälder und gemischte Buchen/Eichenwälder) festgestellt. 32 % der Fläche (1.401 ha) war allerdings maximal 20 Jahre alt.
1888 wurde die Bodenreinertragslehre in den Spessart getragen mit dem Ziel verstärkt Nadelholz (50%) anzubauen. Zur gleichen Zeit wurde aber auch der Femelschlag (also Nutzung kleiner Baumgruppen) eingeführt.1953 stockt die Fichte etwa auf 17% der Fläche und die Eiche etwa 23%.
Es gab auch enorm aufwendige Hofjagden. Für die Jagdfrohndienste, die die Bevölkerung durchzuführen hatte gab es als Ausgleich viele Waldnutzungsrechte die gewährt wurden. So entstanden hier die speziellen „Spessartoberholzrechte“ – die der Bevölkerung Eigenbedarf an Brennholz sichern sollte. Bis heute ist ein Großteil der Staatsfläche mit solchen Rechten belastet. Nach forstlichen Einschlägen dürfen dort dünne Äste (< 4,5 cm) für den Eigenbedarf unentgeltlich durch die Anwohner genutzt werden.