Die Rhön ist bereits ein von der UNESCO anerkanntes Biosphärenreservat. Zusammen mit Hessen und Thüringen ist die Rhön 184.939 ha groß. Die Bayerische Rhön ist 72.802 ha mit einer Kernzone von 3.485 ha. Die Kernzone ist nicht zusammenhängend sondern in viele Kleinflächen verteilt. Auf einigen ökologisch wertvollen Offenlandflächen findet eine Beweidung statt.   

 

 


Gebietsvorschlag der Staatsregierung für einen Nationalpark Rhön

Flächengröße des konkretisierten Suchraums: 10.600 Staatswald, auf verschiedene Teilflächen verteilt.

Das Gebiet besteht nur teilweise aus Laubwäldern. Es sind auch Nadelwälder sowie Mischwälder in der Gebietskulisse. Die Kulisse ist im Biosphärenreservat Rhön.

Der südöstliche Teil der Kulisse wird durch das FFH-Gebiet 5726-371 „Wälder u Trockenstandorte bei Bad Kissingen und Münnerstadt“, mit insgesamt 4.421 ha abgedeckt. Ein kleiner Teil der nordwestlichen Kulisse durch das Naturschutzgebiet Schwarze Berge, das insgesamt 3.170 ha groß ist (das NSG ist gleichzeitig auch Teil des FFH-Gebietes Bayerische Hohe Rhön).

Im Südwesten sind weniger als 10 ha, östlich der Autobahn A7 überdeckt mit dem 158 ha kleinen Naturschutzgebiet „Waldwiesen im Neuwirtshauser Forst". Das Naturschutzgebiete und die FFH-Gebiete sind im Biosphärenreservat zum großen Teil als Pflegezone ausgewiesen wurde. Nur verschwindend geringe Teile des Naturschutzgebietes Schwarze Berge wurde auch als Kernzone ausgewiesen.

Nur ein kleiner Teil (rund um die Schwarzen Berge) gehört zur Hohen Rhön. Die restlichen Flächen sind im Süden der Wuchsregion Saale- und Sinn-Vorrhön bzw im Kern der östlichen Vorrhön zuzurechnen und eher mäßig trocken. Die Vorrhön wird durch Hainsimsen-Buchenwälder dominiert, während die Hohe Rhön auch montane Buchenwaldgesellschaften beherbergt.

Das von der Regierung vorgeschlagene Gebiet ist nur Staatswaldfläche und wird vorallem vom Forstbetrieb Bad Brückenau bewirtschaftet. Nur ein kleiner Teil wird vom Forstbetrieb Hammelburg beigesteuert. Der BaySF Forstbetrieb Bad Brückenau hat nur 304 ha Klasse 1 Wälder (Alte Laubwaldgebiete). Der Laubholzanteil liegt in dem Betrieb 40 %.  Insgesamt sind hier viel weniger Laubwälder als im Spessart oder Steigerwald zu finden. Auch alte Laubwälder sind hier eine Rarität.


Update 24.5.2017:

Eine neue verkleinerte Gebietskulisse (ca 9.000 ha) wurde von dem Ministerium veröffentlicht. Bei der überarbeiteten Kulisse fallen die vielen Einzelflächen im Nordwesten weg.

 

Update Oktober 2017

Die Kulisse soll ggfls. nördlich ausgeweitet werden und auch Teile des Nationalparks im benachbarten Hessen liegen, so dass ein länderübergreifender Nationalpark möglich wäre. Eine konkrete Kulisse liegt noch nicht vor, da hier gerade Gespräche mit den Gemeinden laufen. In diesem Szenario würden Kommunalwälder integriert bzw. getauscht. Erste Treffen mit dem hessischen Umweltministerium fanden statt.

 

Weitere Infos vom Umweltministerium hier

Link zum Freundeskreis Nationalpark Rhön


Herausforderungen bei einem Nationalpark Rhön

  • Eine zusammenhängende Fläche von 10.000 ha zu identifzieren.
  • Vermutlich müssen Kommunal-Wälder mit in die Diskussion genommen werden und die ggfls. getauscht werden, insbesondere wenn Richtung Norden der Nationalpark mit Hessen zusammenhängend sein soll.
  • Schon jetzt bei der Planung muss berücksichtigt werden das nach spätestens 30 Jahren 75 % als Prozessschutzzone dienen soll und hier keine menschlichen Managementmaßnahmen mehr nötig sein dürfen.
  • Durch viele kleine Flächen bzw. benachbarte Wälder, die nicht zum Nationalpark gehören (Privatwälder und Kommunalwälder) muss eine gute Zonierung mit Pufferzonen eingerichtet werden um z.B. Wanderung der Borkenkäfer aus den Prozessschutzzonen in die Nachbarwälder zu gewährleisten. Bei Fichten geprägten Wäldern sollte die Pufferzone mindestens 500 m breit sein. Enklaven von Privatwäldern, wie die im westlichen Teil (Schwarze Berge) oder im Norden zu Hessen vorkommen, wären deshalb schwierig. Auch ökologisch wertvolle Offenbereiche, wie die Moorflächen, die mit Schafen offen gehalten werden, um die Offenlandarten zu schützen, können nur beschränkt in einen Nationalpark integriert werden, da langfristig maximal 25 % Pufferzonen oder Pflegezonen ausgewiesen werden können.

Warum die Rhön so besonders ist 

In der Rhön werden viele Arten des Offenlandes erhalten. Die Bedrohung solcher Arten ist in unserer industriellen Landwirtschaft sehr hoch. Im Biosphärenreservat werden besonders solche Arten gezielt durch Beweidung mit Schafen gefördert. Mit kleinräumigen Heckenlandschaften, wertvollen Berg-Mähwiesen, Borstgrasrasen und Trockenrasen werden viele bedrohte Arten geschützt. Allerdings wird nur auf 13,4 % (455 ha) der landwirtschaftlichen Fläche der bayerischen Rhön (27.001 ha) nach anerkannt ökologischen Kriterien gewirtschaftet (UNESCO-Evaluierungsbericht für 2010).

Auch für die Laubwälder ist die Rhön bedeutend. Die Rhön beherbergt 11 unterschiedliche Laubwaldgesellschaften - das ist in Bayern eine der abwechslungsreichsten Landschaften. So gibt es den seltenen Zwiebelzahnwurz-Buchenwald nur an einem bayerischen Standort - der Rhön. Auch ist die Rhön ein Hotspot von holzbewohnenden Pilzarten.