Ist das Ammergebirge bereits geschützt?

Im Jahr 2017 wurde der Naturpark Ammergauer Alpen ausgerufen (vielleicht als Antwort auf die Nationalparkbestrebungen?) - Auf der Fläche des 22.738 ha großen Naturparks ist der Wald aber nicht geschützt, denn der Naturpark ist nur ein Label zur Förderung der Umweltbildung. Auf der Flächenkulisse des Naturparks gibt es keine Naturwaldreservate, wo wirklich der Wald sich natürlich entwickeln kann. Die Kulisse des Naturparks ist auch nicht deckungsgleich mit dem Naturschutzgebiet Ammergebirge oder der angedachten Nationalparkkulisse.

Ein großer Teil der geplanten Nationalparkkulisse wird durch das Naturschutzgebiet Ammergebirge sowie das Naturschutzgebiet Schachen und Reintal abgedeckt.

Von der vorgeschlagenen Nationalparkkulisse mit 29.588 ha würden 22.629 bereits durch das Naturschutzgebiet Ammergebirge abgedeckt sein. Davon 9.167 ha mit der Schutzzone 1 (etwa 60-70 % Nichtwaldflächen) sowie ca 4.054 ha in Schutzzone 2 (vorwiegend Wald) und Schutzzone 3 mit ca 9.408 ha. Vom südlichen Teil der Nationalparkkulisse würde von den 6.959 ha fast die Hälfte mit 3.965 ha im Naturschutzgebiet Schachen Reintal liegen. Somit ist bis auf 2.994 ha die gesamte Nationalparkkulisse von 29.588 ha bereits als Naturschutzgebiet abgedeckt - aber bislang nicht vor Forstwirtschaft geschützt. - siehe Auswertung bayerischer NSG

Naturschutzgebiet Ammergebirge

Bayerns größstes Naturschutzgebiet mit 28.876 ha. Auch hier ist forstliche Nutzung fast flächig erlaubt:

  • in Schutzzone I ist das Ziel eines naturnahen Waldes aufzubauen, zu erhalten und zu sichern insb. duch Sanierungen und Pflegemaßnahmen
  • in Schutzzone II Ziel ist Erhaltung oder Wiederherstellung naturnaher Waldbestände durch Femelschlag
  • in Schutzzone II Ziel Naturnahen Wald langfristig zu erhalten oder wiederherzustellen

http://www.gesetze-bayern.de/Content/Document/BAY_791_3_150_U

 

Naturschutzgebiet Schachen und Reintal

  • Naturschutzgebiet im Wetterstein mit 3.965 ha

Naturwaldreservate:

  • Friedergries (Fi-Kie-Spirkenwald auf Schüttkegel im Ammergebirge) 79,8 ha. Das Friedergries beherbergt das Flagschiff der bayerischen Käferfauna - den Alpenbock.
  • Jakelberg (Schneeheidekiefernwald auf Hauptdolomit im Ammergebirge) 105,1 ha
  • Schroffen (Fi/Ta/Bu-Wald im Wettersteinmassiv) 87,1 ha
  • Oberreintal (Fi-Wald mit Zirbe und Bergahorn im Wettersteinmassiv) 7,1 ha
  • Wettersteinwald (Fi-Wald mit Zirbe und Latsche im Wettersteinmassiv) 42,6 ha. Hier ist auch der einzigste Fundort Deutschlands des Urwaldreliktkäfers: Raubplattkäfer (Cryptolestes abietis). Bislang wurden im NWR Wettersteinwald 6 Urwaldreliktarten gefunden.

FFH-Gebiete

  • FFH-Gebiet 8431-371 Ammergebirge 27.581 ha
  • FFH-Gebiet 8532-371 Wettersteingebirge 4.256,91 ha

Naturwald nach §12a BayWaldG

Im Dezember 2020 wurden im Ammergebirge aber auch im Reintal, Wetterstein, Karwendel und anderen Gebirgsflächen bis nach Berchtesgaden insgesamt etwa 30.000 ha als Naturwald ausgewiesen. Hier sind die Klasse-1-Wälder und Trittsteine der BaySF, Latschenflächen und Naturwaldreservate eingeflossen. Etwa 5.000 ha fallen hier auf die Fläche rund um den Kramer. 1.582 ha ist die größte im Ammergebirge und könnte auch als Wildnisfläche dienen.

 

Ammergebirge Hasentalkopf