Tollwood-Festival München

„Planetary Health Diet“ 2022

Jedes Jahr beteiligt sich Greenpeace München am Tollwood-Festival – einem städtischen Kultur- und Umweltfestival, welches seit 1988 zwei Mal im Jahr stattfindet (Sommer und Winter). Neben Vorträgen und Aktionen im Rahmen des Festivals, nutzen verschiedene Umweltorganisationen und Vereine die Möglichkeit, im Grünen Pavillon mit Besuchenden ins Gespräch zu kommen. So auch wir:

Im Winter 2022 stand die Landwirtschafts-Gruppe von Greenpeace mit dem Thema „Gesundes Essen für alle Menschen und die Erde" im Pavillon. Es ging um die Empfehlungen der EAT-Lancet Kommission, wie die durchschnittliche Ernährung eines jeden Menschen aussehen müsste, damit wir dem Welthunger entgegenwirken und uns Ressourcenschonend sowie gesund zu ernähren. Referenzrahmen war die „Planetary Health Diet", nach der wir weltweit vor allem den Verzehr von tierischen Produkten wie Fleisch, Milch und Käse deutlich runterfahren müssen, um die Belastungsgrenzen der Erde nicht zu überschreiten. So können wir zudem angesichts der Hungerkrise mehr Flächen für die Produktion von Lebensmitteln freihalten. Wir hatten interessante und bereichernde Gespräche mit Besuchenden – darunter einige Lantwirt*innen aus der Region.

Die Wahl des Themas ist auf den Großen Aktionstag am 10. September 2022 zurückzuführen, welcher bundesweit von Greenpeace organisiert wurde. Gemeinsam mit Health for Future standen wir an diesem Samstag in der Münchner Innenstadt und tauschten uns mit Passierenden über ihre Essgewohnheiten und den Klimawandel aus.

 

    

 

Fair-Wiesn seit 2022:
Greenpeace München setzt sich mit der Münchner Initiative Nachhaltigkeit für Artgerechte Tierhaltung auf dem Oktoberfest ein


Vom 03.05.2022 bis zum 05.05.2022 fand am Marienplatz die Aktion „Hendlsauerei – The Dark Side of the Wiesn" von der Münchner Initiative Nachhaltigkeit statt und wurde von uns und mehr als 30 weiteren Vereinen unterstützt. Dies war der Startschuss für die „Fair-Wiesn". Ziel ist es, jedes Jahr weitere 10% der Wiesn-Fleischkost auf Bio umzustellen!

Damit München die Klimaneutralität bis 2035 erreichen kann, muss mehr getan werden. Innerhalb von zwei Wochen emittiert das Oktoberfest so viel CO2 wie eine Großstadt! Es wird also höchste Zeit, dass sich etwas ändert. Wir haben bei der ersten Aktion mit einem Karussell, auf dem verschiedene Figuren stehen und  sich drehen, Passierende auf die Missstände hingewiesen. Außerdem haben wir Beispiel-Gerichte gezeigt, die für mehr Nachhaltigkeit auf der Wiesn sorgen können. Es waren viele Politiker*innen, die Presse und Unterstützer*innen anwesend und haben die Forderungen diskutiert.

Die Forderung des Aktionsbündnisses war es, dass Produkte wie Hendl auf der Wiesn biologisch, regional, saisonal und fair sein sollen, damit die Klimaziele der Stadt München auch tatsächlich eingehalten werden können. Jedes Jahr werden mehr als eine halbe Million Hendl auf
dem Oktoberfest verspeist, die hauptsächlich aus der Massenproduktion stammen. Das ist nicht nur schlimm für die Tiere, sondern auch für die Umwelt und damit für unsere Zukunft.

Außerdem fordern wir, dass die Wiesn umweltfreundlich wird. Mit biologischen Nahrungsmitteln kann garantiert werden, dass bei der Bewirtschaftung der Felder keine chemischen Pestizide verwendet werden, die Insekten angreifen und dadurch der Biodiversität schaden. Eine weitere Forderung ist, dass die Wiesn klimafreundlich wird. Dafür muss unser Fleischkonsum geringer werden, weil der Verbrauch von Fleisch so enorm ist, sodass wir die Ressourcen unseres Planten zu stark ausnutzen.

Die Forderungen trägt bereits Früchte:

Das Angebot von „Bio- und Öko-Produkten" auf dem Münchner Oktoberfest wird jedes Jahr grösser. 2022 hatten zudem nahezu alle großen Festzelte auf dem Oktoberfest mindestens ein veganes Hauptgericht auf der Speisekarte! Erstmals wurde 2022 Weißwurst in einer veganen Variante angeboten. Die Käfer Wiesn-Schänke und das kleine Festzelt „Fisch-Bäda" boten ausschließlich vegane Menüs an und selbst die sonst sehr traditionelle Ochsenbraterei bietet zu ersten Mal „Bio-Bete-Allerlei" als ein vegetarisches Gericht an. Auch Imbiss-Stände verkauften vegane Köstlichkeiten. Das Angebot an klimafreundlichen Alternativen soll mit 2023 weiterwachsen - wir hoffen, dass damit der Fleischkonsum insgesamt sinkt. Doch auch die Herstellung des gehandelten Fleisches muss fairer für Tier und Mensch gestaltet werden.

Für mehr Infos zur Aktion: https://www.m-i-n.net/hendlsauerei/

 

 

Alles heile Welt in Bayern?
Agrarbündnis Bayern vor der Staatskanzlei (2021)

Am 16.04.2021 fand eine Kundgebung vor der Staatskanzlei München statt, an der u.a. Greenpeace München beteiligt war. Bauern-, Umwelt-, Tierschutzverbände und Verbraucherschaft forderten gemeinsam aus unterschiedlichen Blickwinkeln bessere politische Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Land- und Lebensmittelwirtschaft.

Für die Aktion haben wir uns vor der Staatskanzlei versammelt und mit Schildern demonstriert. Wir machten uns gemeinsam für eine ressourcenschonende, nachhaltige bäuerlich geprägte Landwirtschaft stark. Diese soll hochwertige Lebensmittel erzeugen, die natürlichen Lebensgrundlagen erhalten und die Kulturlandschaft pflegen.

Auslöser zur Aktion war die Aussage des Ministerpräsidenten Markus Söder, der Bayern als Vorbild für Agrarökologie bezeichnete. Er vermittelte damit das Bild einer „heilen Welt" und unterstützt ein „Weiter-so", statt sich für eine Agrarwende einzusetzen. Doch auch in Bayern müssen immer mehr Höfe, Metzgereien und Bäckereien unter dem Druck der Marktwirtschaft schließen. Dies ist ein großer Verlust für die ländlichen Räume, die Vielfalt und Resilienz unseres Ernährungssystems und damit für die gesamte Gesellschaft.

Von der bayerischen Staatsregierung müssen deutliche Signale an die Bevölkerung ausgehen, dass ein Wandel hin zu einem nachhaltigen Agrar- und Ernährungssystem gewollt ist und mit aller Kraft vorangetrieben wird! Bayern als einflussreiches Bundesland muss sich deswegen konsequent dafür einsetzen, dass

  • Leistungen der Bäuer*innen für Umwelt, Klima und Tierwohl im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU und deren Umsetzung in Deutschland besser honoriert werden.
  • die Empfehlungen der Borchert-Kommission zur Einführung einer mengenbezogenen Tierwohlabgabe für den Umbau der Tierhaltung umgesetzt werden.
  • auf europäischer Ebene eine verpflichtende Herkunfts- und Haltungskennzeichnung eingeführt wird.

Außerdem muss Bayern seinen eigenen politischen Handlungsspielraum konsequent für die nachhaltige Transformation der Land- und Lebensmittelwirtschaft nutzen. Dies gilt für die Ausgestaltung der eigenen Förderprogramme, Maßnahmen zum Ausbau des ökologischen Landbaus und Unterstützung von Betrieben der Lebensmittelverarbeitung, die die Qualität der Lebensmittel, nachhaltige Produktion und Wertschöpfung für die Landwirtschaft sichern.

 

Pressestimmen:

https://www.br.de/nachrichten/bayern/buendnis-fordert-umdenken-in-der-agrarpolitik,SUfbeYM

https://www.wochenblatt-dlv.de/politik/agrarbuendnis-demonstriert-fuer-bessere-agrarpolitik-564947

https://www.topagrar.com/management-und-politik/news/bayern-demo-fuer-agrarwende-12532867.html?utm_campaign=index&utm_source=topagrar&utm_medium=referral

https://www.idowa.de/inhalt.bayern-buendnis-demonstriert-vor-staatskanzlei-fuer-agrarwende.922f200c-050f-4912-a09a-dfe5e1228d7f.html

https://www.idowa.de/thema/Naturschutz

https://www.sueddeutsche.de/bayern/landwirtschaft-buendnis-fuer-agrarwende-1.5266617

https://www.agrarzeitung.de/nachrichten/politik/bayern-buendnis-fordert-konsequentes-handeln-der-politik-95531

https://www.proplanta.de/agrar-nachrichten/agrarpolitik/agrarpolitischer-systemwechsel-in-deutschland-in-den-startloechern_article1618718835.html

http://www.bund-naturschutz.de/Landwirtschaft