Danke für 50 Jahre Nationalparke in Bayern

Wann kommt der Nationalpark im Steigerwald?

50 Jahre Nationalpark Bayerischer Wald - Wann kommt der Nationalpark im Steigerwald?
Demonstration vor der bayerischen Staatskanzlei

Gemeinsam mit sechs anderen Naturschutzverbänden und Bürgerinitiativen aus dem Steigerwald, Bayern und Deutschland sagten wir am 7.10.2020 anlässlich des 50. Geburtstags des Nationalparks Bayerischer Wald vor der Staatskanzlei DANKE für 50 Jahre Nationalparke in Bayern und fordern zugleich die Einrichtung eines weiteren Nationalparks.

Dazu Volker Oppermann (Greenpeace Bayern): „Wir wünschen dem Nationalpark Bayerischen Wald zum 50. Geburtstag alles Gute. Bayern hat aber im Rahmen der Biodiversitätskonvention weitere Verantwortungen für Waldschutz. Hier sehen wir dringend die Einrichtung eines weiteren Nationalparkes im Steigerwald als notwendig an.“

Weitere Informationen zur neuen Initiative „Nationalparkbündnis Bayern“:  www.nationalparkbuendnis-bayern.de

Münchner Bäume demonstrieren - Für ihre und unsere Zukunft

Elf Umweltorganisationen aus München und Umgebung geben Bäumen eine Stimme

Baum-Demo in den Frühlingsanlagen an der Isar
Baum-Demo in den Frühlingsanlagen an der Isar

Was wäre, wenn... Bäume sprechen könnten?

Was würden Bäume ausdrücken, wenn sie könnten? Wut? Enttäuschung? Sorge? Elf Natur- und Klimaschutzorganisationen aus dem Münchner Großraum haben sich diese Fragen gestellt und Bäumen eine Stimme geschenkt. Ein Perspektivwechsel. Mit circa 50 Demo-Schildern vermitteln die demonstrierenden Bäume ihre Lage und die ihrer Artgenossen weltweit. Wetterextreme, Waldbrände, Stickoxide, Abholzungen treiben das Waldsterben voran, Ökosysteme funktionieren nicht mehr. Gemeinsam mit 10 anderen Umweltorganisationen haben wir von Greenpeace München am 12. und 13. September 2020 mit einer Baum-Demo gezeigt, was jeder einzelne Baum für uns bedeutet.

Bäume und Wälder sind system- und zukunftsrelevant

Wälder sind nicht nur Orte der Erholung für uns, sondern speichern und filtern unser Trinkwasser, schützen vor Erosion und Hochwasser, filtern Lärm und Staub, binden CO2 und Schadstoffe, kühlen das Stadtklima und bieten Raum für Artenvielfalt. Die Luft, die sie ausatmen, ist die, die wir einatmen. Das Wasser, das Wälder reinigen, ist unser Trinkwasser. Der Kohlenstoff, der im Holz gespeichert ist, wird zu CO2, wenn sie verbrennen – und wird zu einem Treiber der Klimakatastrophe, die beide Seiten bedroht, Mensch und Baum.

Aktiv werden für den Schutz der Bäume

Für den Schutz der Wälder trägt jede/r Einzelne Verantwortung - und jede/r kann aktiv werden, zum Beispiel durch die Unterstützung von Bürgerinitiativen und Umweltorganisationen. Ebenso wichtig ist aber auch bewusster Konsum, der Billigfleisch, Palmöl und Tropenhölzer vermeidet und auf Recyclingpapier statt Papier aus Frischfasern setzt. Lokal ist die Stabilisierung des Stadtklimas durch den Erhalt alter Bäume, Grünflächen und vorgelagerter Wälder essenziell. Global muss die Zerstörung der Regenwälder, z.B. in der Amazonas-Region, gestoppt werden. Auf politischer Ebene müssen Wälder vor zu starker Nutzung geschützt werden und eine nachhaltige, ökologische Waldwirtschaft gefördert werden.

 

Baum-Demo im Westpark
Baum-Demo im Westpark

München rette Forst Kasten

Malaktion auf dem Marienplatz für den Schutz des Forst Kasten
Malaktion auf dem Marienplatz für den Schutz des Forst Kasten

München, 17.06.2020 - Gemeinsam mit mehreren anderen Organisationen hat Greenpeace München am Mittwochvormittag eine Malaktion auf dem Marienplatz veranstaltet. In einem großen Bild haben wir mit Kreide unsere Forderung an Dieter Reiter und Katrin Habenschaden vor dem Rathaus präsentiert: Schützt Forst Kasten! Gleichzeitig wurde eine Postkartenaktion gestartet, mit der alle Interessierten die Forderung unterstützen können.

Der Forst Kasten vor der südwestlichen Stadtgrenze Münchens ist bedroht durch die geplante Erweiterung des Kiesabbaus. Die bedrohten Waldgebiete gehören der Heiliggeistspitalstiftung, die von der Stadt München verwaltet wird.

Weitere Informationen zum Forst Kasten und zur Postkartenaktion unter: http://wald-neuried-erhalten.de/

Wege aus der Waldkrise im Kommunalwald

Greenpeace befragte Parteien zu Kommunalwald und Klimaschutz

Im Vorfeld der Kommunalwahl 2020 haben wir Ortsverbände von Parteien in 23 bayerischen Kommunen, darunter auch in München, gefragt, wie sie zum Schutz der Stadtwälder stehen. Die Antworten lassen darauf schließen, dass viele lokale Parteiverbände sich bisher wenig mit dem Wald in ihrer Umgebung auseinandergesetzt haben. Oftmals verwiesen die Antworten auf das örtliche Forstamt. Dabei sollten die die Stadt- und Gemeinderäte als gewählte Volksvertreter eine Kontrollinstanz für die kommunalen Forstämter sein.

Aktuell sind nur knapp 0.3 Prozent der bayerischen Kommunalwaldflächen unter Prozessschutz. Eine gewaltige Diskrepanz zum Ziel der Nationalen Biodiversitätsstrategie von 10 Prozent Schutzflächen, die eigentlich dieses Jahr für alle öffentlichen Wälder in Deutschland erreicht werden sollten. Größere Waldanteile unter Schutz zu stellen und den Umbau zu standortheimischen Mischwäldern zu fördern, ist aber nicht nur für den Artenschutz wichtig, sondern auch für den Klimaschutz. Naturwälder mit großem Totholzanteil und heimischen Baumarten, wie Buchen und Eichen, und gesundem Boden speichern große Mengen an Kohlenstoff und sind resistenter gegenüber Klimaextremen als Fichten-Monokulturen.

Standorte großer Kommunalwälder in Bayern

Wälder unter kommunaler Verwaltung summieren sich in Bayern auf eine Fläche von 322.918 Hektar. Das entspricht knapp einem Achtel der gesamten Waldfläche in Bayern. Die Waldflächen der einzelnen Kommunen reichen von wenigen Hektar (in den meisten Kommunen) bis hin zu knapp 8000 Hektar (Augsburger Stadtwald). Entsprechend vielfältig sind auch die Strategien zur Bewirtschaftung.

München ist hier insofern vorbildlich, als dass der Stadtwald, in Folge einer Initiative von Greenpeace, bereits seit 2001 nach den Kriterien von Naturland und Forest Stewardship Council (FSC) bewirtschaftet wird. Allerdings werden Teile des ebenfalls von der Stadt München verwalteten Forst Kasten derzeit durch Pläne für Kiesabbau bedroht.

Wir fordern, dass die Kommunen ihren Beitrag zum Wald- und Klimaschutz leisten. Dazu muss das Bewusstsein in der Lokalpolitik verankert werden, dass auch ihre – teils kleinen – Waldflächen in Wechselwirkung mit dem Klima stehen. Nicht zuletzt sollten gerade die Stadtwälder dem Gemeinwohl dienen. Ein gesunder Naturwald bietet neben Abkühlung auch bessere Möglichkeiten für Erholung und Freizeit als ein reiner Wirtschaftswald.

Hier geht's zu den Ergebnissen der Umfrage mit den Antworten der Parteien:

https://naturwald-bayern.de/kommunalwald/

Mahnwache für den Erhalt des Forst Kasten

 

 

 

In einer Mahnwache setzten wir gemeinsam mit der Bürgerinitiative Wald-Neuried-Erhalten und den Parents For Future München ein Zeichen für den Erhalt des Forst Kasten. Wir fordern den Sozialausschuss auf, in der Sitzung am 12. Dezember 2019 gegen einen Kiesabbau unter dem Wald bei Forst Kasten zu stimmen. Wir fordern von OB Reiter eine klare Priorisierung von Klimaschutz und Schutz unserer Stadtwälder.

 

Nachdem letzte Woche mit der Entscheidung gegen Kiesabbau in der Dickwiese bei Planegg ein großer Erfolg für die Gegner des Kiesabbaus in den Münchner Wäldern zu verzeichnen war, soll nun über den Versuch, einen Bannwald nahe Forst Kasten als Kiesabbaugebiet freizugeben, entschieden werden.

 

Wir fordern ein klares Votum gegen Kiesabbau im Forst Kasten. Vielmehr sollte die Waldvision, die von Greenpeace und dem Öko-Institut erstellt wurde, umgesetzt werden. Wälder müssen als CO2 Senken erhalten werden und ökologische Forstwirtschaft gefördert werden.

 

Malwina Andrassy von der Initiative Wald-Neuried-Erhalten: „Wir stehen heute mahnend vor dem Sozialreferat und erinnern daran, dass unsere Stadtwälder keine Ausverkaufsware sind. Deutschland ist bereits 1,5 Grad wärmer geworden. Die Trockenheit der letzten Jahre hat unseren Wäldern sehr zugesetzt. Wir können uns keine großflächige Zerstörung von Böden erlauben. Wälder sind unsere Lunge und CO2 Senke, die wir bitter nötig haben.“

 

Weitere Informationen:

Kiesabbau im Forst Kasten: http://wald-neuried-erhalten.de/

Greenpeace Waldvision für Klima, Mensch und Natur: https://www.greenpeace.de/waldvision

Folgen des geplanten Kiesabbaus, dargestellt durch das Grünzug Netzwerk Würmtal bei der Baumpflanzung am 7.7.2019

Mehrere Waldgebiete südwestlich von München sind durch die geplante Erweiterung des Kiesabbaus in der Region bedroht. Konkret liegen Pläne vor für die Rodung von 42 ha Bannwald im Forst Kasten zwischen Neuried, Fürstenried, Planegg und Krailling. Weitere 24 ha Wald sollen im Planegger Holz zwischen Planegg, Germering und Gräfelfing für die Kiesgrube weichen.

Doch zunehmend formiert sich Widerstand: In Neuried hat sich eine Bürgerinitiative gegründet, die sich auch mit Naturschützern im Würmtal vernetzt hat. Die Anwohner befürchten den Verlust ihres Naherholungsgebiets und Beeinträchtigung der Artenvielfalt. Außerdem drohen Lärm- und Umweltbelastung durch erheblichen Lastwagenverkehr zu den geplanten neuen Kiesgruben.

Waldschutz ist auch Klimaschutz. Daher erhalten die lokalen Bürgerinitiativen Unterstützung durch die Klimaschutzbewegung Fridays 4 Future, Parents 4 Future und Scientists 4 Future. Diese haben die symbolische Pflanzung einer Buche aus dem Hambacher Forst im Forst Kasten ermöglicht. Dazu versammelten sich am Sonntag, 7. Juli 2019 trotz regnerischen Wetters etwa 250 Anwohner und Unterstützer am Ortsausgang von Neuried.

Zusätzlich wurden eine Unterschriftensammlung (Würmtal-Appell) und eine openPetion gestartet, die sich an die Kiesabbau-Firma, an die Eigentümer der bedrohten Waldflächen, sowie an Vertreter der Kommunal- und Landespolitik richten.

Greenpeace München hat die Initiative mit einem ökologischen Waldspaziergang in Neuried am 11. August 2019 unterstützt. Dabei konnten sich AnwohnerInnen und Interessierte über die ökologische Bedeutung des Forst Kasten, verschiedene Baumarten und Waldnutzungskonzepte informieren.

Weitere Aktivitäten sind geplant. Nähere Informationen auch auf den Internetseiten der lokalen Bürgerinitiativen:

http://wald-neuried-erhalten.de/

http://rettet-den-wuermtaler-wald.de/

Unterschriftensammlungen:

openPetition: Würmtaler Wald erhalten! KLIMASCHUTZ statt KAHLSCHLAG für Münchens Kies!

Würmtal-Appell 2019

 

 

 

SCHUTZLOSER STEIGERWALD: DAS FÄLLENN DER STARKBÄUME GEHT WEITER
VERBÄNDE FORDERN NUTZUNGSFREIES SCHUTZGEBIET

Der BUND Naturschutz in Bayern, der Landesbund für Vogelschutz,  Greenpeace Bayern, die Gregor Louisoder-Stiftung und der Verein Nationalpark Steigerwald kritisieren zusammen mit dem WWF Deutschland die aktuell begonnenen Holzeinschläge im Hohen Buchenen Wald massiv. Nachdem die Staatsregierung den von Verbänden und der Bevölkerungsmehrheit im Steigerwald geforderten Schutz für den Hohen Buchenen Wald versagt hat, wurden dort entgegen der Zusagen der BaySF-Spitze zahlreiche dicke Bäume gefällt. „Jetzt einfach mit dem Abholzen der dicken Bäume weiterzumachen, halten wir für einen Skandal“, kritisieren die Verbände. Sie halten an ihrer Grundsatzforderung fest im Steigerwald einen Nationalpark einzurichten. Da dies die aktuelle Staatsregierung in dieser Periode nicht umsetzen will, fordern die Verbände mindestens den Hohen Buchenen Wald als nutzungsfreies Schutzgebiet zu schützen.

Die Verbände stellen dabei klar, dass sie zur Holznutzung stehen, dass aber nicht genutzte Naturwälder ein integraler Bestandteil eines nachhaltigen Waldnutzungssystems sind und deshalb auch geschützt werden müssen.

„Wir fordern, dass die Zusage des Vorstandsvorsitzenden der Bayerischen Staatsforsten Martin Neumeyer an den BN eingehalten werden, dass im Hohen Buchenen Wald in diesem Winter keine dicken Bäume gefällt werden“, so Hubert Weiger, Ehrenvorsitzender des BUND Naturschutz. „Die Einschläge müssen umgehend eingestellt werden.“

„Unsere vielen Mitglieder vor Ort sind entsetzt, dass nun bereits zahlreiche dicke Bäume der Säge zum Opfer gefallen sind“, so Liebhard Löffler, 1. Vorsitzender Verein Nationalpark Steigerwald. „Der Schutz der dicken Bäume und des Hohen Buchenen Waldes wäre zum Vorteil für Mensch und Natur.“

„Wir fordern Forstministerin Michaela Kaniber als Aufsichtsratsvorsitzende der Bayerischen Staatsforsten auf, hier einzuschreiten und die BaySF anzuweisen, im Steigerwald als Minimalkompromiss den Hohen Buchenen Wald zu schützen“, so Volker Oppermann, Greenpeace Bayern.

„Bayern hat eine besondere Verantwortung für den Schutz der Buchenwälder. Wir fordern die Staatsregierung daher auf ein großflächiges nutzungsfreies Schutzgebiet einzurichten, mit dem Bayern sich für ein Weltnaturerbe Buchenwälder bewerben kann“,  so Helmut Beran, stellvertretender Geschäftsführer des Landesbundes für Vogelschutz.

„Das Ziel aus dem Koalitionsvertrag der Bayerischen Staatsregierung 10  % des Staatswaldes als nutzungsfreien Naturwald zu schützen, muss naturschutzfachlich fundiert umgesetzt werden“, fordert Claus Obermeier, Vorstand der Gregor Louisoder Umweltstiftung. „Der Hohe Buchene Wald muss als Tafelsilber der Bayerischen Natur dabei berücksichtigt und unbedingt geschützt werden.“

„Mit jedem Einschlag wird die vor 4 Jahren begonnene natürliche Waldentwicklung wieder unterbrochen“, kritisiert Hermann Bösche, Vorsitzender Naturforschende Gesellschaft Bamberg. „Damit wird ein Naturwald verhindert, der für den Schutz der Wald-Biodiversität  unersetzlich ist.“

Weitere Informationen dazu auch beim BR24>>

 

Protestbriefe bitte an:

Forstministerium:

  • Staatsministerin Michaela Kaniber, Ludwigstr. 2, 80539 München, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

BaySF:

 

  • Reinhardt Neft, Vorstand, Bayerische Staatsforsten AöR, Tillystr. 2, 93053 Regensburg, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
  • Martin Neumeyer, Vorsitzender des Vorstandes, Bayerische Staatsforsten AöR, Tillystr. 2, 93053 Regensburg, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

NATURSCHUTZGEBIETE FÜR WALDSCHUTZ?

Greenpeace Bayern veröffentlicht eine Analyse zu bayerischen Naturschutzgebietsverordnungen. Während viele Aktivitäten in Naturschutzgebieten verboten sind, wird bei den Ausnahmeregelungen in Naturschutzgebieten fast immer eine erlaubte ordnungsgemäße Forstwirtschaft in diesen Schutzgebietsverordnungen aufgeführt.

Wenn wir wirklich mehr Waldschutz in Bayern erreichen wollen, sollte auch keine normale Forstwirtschaft in Naturschutzgebieten zugelassen werden. Außer es handelt sich hier wirklich um eine echte naturschutzfördernde Maßnahme – eine reine Forstwirtschaft mit integrativem Naturschutz hat in Naturschutzgebieten nichts zu suchen. Wir haben alle knapp 600 bayerischen Naturschutzgebiete auf ihren echten Prozessschutz hin untersucht – außer überlagernde Flächen, die sowieso schon als Naturwaldreservat oder Biosphärenreservat geschützt sind – bleiben von 165.000 ha Naturschutzgebieten nur 592 ha echt geschützter Wald übrig. Das ist ein extrem mageres Ergebnis für Bayern – welches sowieso sehr wenig Wald geschützt hat (1,24 %).

Über 90 % der NSG-Fläche mit ordnungsgemäßer Forst- oder Landwirtschaft laut Verordnung

Auf der anderen Seite bietet sich auch die Chance auf vorhandenen Naturschutzgebietsflächen durch einfache Änderung der NSG-Verordnung schnell echte Waldschutz- und Wildnisgebiete zu schaffen. Würden z.B. die Ausnahmeregelungen zur ordnungsgemäßen Land- und Forstwirtschaft bei 18 der größten Naturschutzgebiete gestrichen, würden bis zu 110.000 ha neue Naturwälder- bzw. Wildnisentwicklunggebiete entstehen können.

 

18 NSG entsprechen 2/3 der NSG-Fläche – mehr als 70 % NSG’s sind kleiner als 100 ha

Hier die vollständige Analyse der bayerischen Naturschutzgebiete (1,1 MB): Greenpeace-Bay-NSG

 

BAYSF WALDSCHUTZ IM FAKTENCHECK

Von der BaySF (Bayrischen Staatsforsten) wird suggeriert das 10,4 % der Wälder einer natürlichen Waldentwicklung überlassen werden und damit das Ziel, 10 % der öffentlichen Wälder zu schützen, schon erfüllt sei. Der Faktencheck zeigt: Tatsächlich sind aber nur 2,81 % der öffentlichen Waldfläche geschützt. Wenn man die privatwirtschaftliche Selbstverpflichtung der Klasse 1 Wälder hinzunimmt, wären grade mal 3,90 % der öffentlichen Wälder aus der Nutzung genommen – weit von den geforderten 10 % entfernt.

Die verglichenen 10,4 % der BaySF bezogen sich nur auf die Landeswälder – daneben gibt es auch 375.000 ha öffentlichen Wald bei den Kommunen und vom Bund. Aber auch nur auf die Landeswälder bezogen, kommen wir auf 30.972 (3,98 %) geschützen Wald, zuzüglich der Klasse 1 Wälder, die die BaySF ausgewiesen hat, auf gerade mal 5,6% (die Hälfte der BaySF-Angabe).

Die anderen aufgeführten Flächen sind aus den Flächendefinitionen der einzelnen Forstbetriebe bislang nicht nachvollziehbar bzw bislang noch nicht abgegrenzt und veröffentlicht. Auch die Anfrage auf die fehlenden Flächen brachte kein Ergebnis (Landtagsanfrage Drucksache 17/23591 ) sondern wies nur darauf hin, das die fehlenden Flächen sich erst im Ausweisungsprozess befinden würden. – Also reine Planzahlen und Versprechen – Auf der Internetseite der BaySF hört sich das aber anders an.

Mehr zum BaySF Waldschutz Faktencheck hier>>

STEIGERWALD JETZT SCHÜTZEN!

Acht Naturschutzverbände und Bürgerinitiativen luden zur Kundgebung vor der Staatskanzlei – Steigerwald jetzt schützen – Forderungen an die neue Staatsregierung

München, 27.9.2018. Acht Naturschutzverbände und Bürgerinitiativen aus dem Steigerwald, Bayern und Deutschland luden zu einer Kundgebung vor der Bayerischen Staatskanzlei ein. Es riefen auf: BUND Naturschutz in Bayern e.V., Greenpeace, Gregor Louisoder Umweltstiftung, Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V., Naturfreunde Deutschlands, Verein Nationalpark Nordsteigerwald, WWF Deutschland, Zoologische Gesellschaft Frankfurt.

Dr. Liebhard Löffler (Verein Nationalpark Nordsteigerwald e.V.) stellte seine Rede unter das Motto: „Die alten Wälder des Steigerwaldes schützen und dabei Natur und Menschen (gleichzeitig) nützen“.

Claus Obermeier (Gregor Louisoder Umweltstiftung, GLUS-Vertreter Netzwerk Wildnis in Deutschland): „Bayern war einst Vorreiter bei der Ausweisung von Nationalparken. Jetzt ist es Zeit, wieder aktiv Naturschutz voranzutreiben und sich nicht von Bedenkenträgern und blockierenden Lobbyisten die Agenda zum Umgang mit dem Tafelsilber Bayerischer Natur bestimmen zu lassen. Natur und Menschen in Bayern haben ein Recht darauf. Wir fordern Nationalparke auf Staatsgrund – keiner wird in seinem Privateigentum betroffen“.

Volker Oppermann (Greenpeace): „Bayern hat eine besondere Verantwortung für die Rotbuchenwälder. Ein Nationalpark Steigerwald bietet sehr gute ökologische und eigentumsrechtliche Voraussetzungen für die Ausweisung eines Nationalparkes“.

Dr. Norbert Schäffer (Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V.): „Die Ausweisung eines großen, nutzungsfreien Schutzgebietes im Steigerwald ist und bleibt ein Herzenswunsch des LBV. Ein solches Schutzgebiet wäre ein angemessenes Geschenk des Freistaats anlässlich seines 100-jährigen Bestehens an die Bevölkerung. Viele Arten, die auf dynamische Prozesse und ungestörte Lebensräume angewiesen sind, findet man vor allem in Großschutzgebieten, in denen sich die Natur nach ihren eigenen Gesetzen entfalten kann. Es steht in unserer Verantwortung, diese Wälder als Schatztruhen der Artenvielfalt und als Naturerbe für künftige Generationen zu erhalten.“

Hans Kornprobst (BUND Naturschutz e.V.). „Über 60 Prozent der Menschen in Bayern wünschen sich einen dritten Nationalpark. Wir fordern die bayerische Staatsregierung auf, dem Wunsch der Bürgerinnen und Bürger endlich zu entsprechen. Obwohl der Steigerwald das am besten geeignete Gebiet für einen Nationalpark wäre, hat ihn die Staatsregierung vom letzten Suchprozess zum dritten Nationalpark ausgeschlossen. Die neue Staatsregierung muss deshalb dem Steigerwald eine faire Chance geben.“

Christine Eben (Naturfreunde): „Allmählich setzt sich die Erkenntnis durch, dass der einheimischen Bevölkerung ein Schützen der Bäume mehr Perspektive bietet als ihre wirtschaftliche Nutzung. Da der Steigerwald das am besten geeignete Nationalparkgebiet Bayerns ist, lassen wir nicht locker. Wir haben einen langen Atem“.

Künstler aus dem Steigerwald machten mit Kunstobjekten auf die Forderungen der Allianz aufmerksam.

  • Die Allianz fordert von der künftigen Staatsregierung:
    Sofortige Sicherstellung des Hohen Buchenen Waldes (100% Staatswald) als nutzungsfreies Naturschutzgebiet gemäß Bayerischem Naturschutzgesetz
  • Einleitung eines Verfahrens zur Ausweisung des Nationalparkes „Steigerwald“

Unmittelbar vor der Kundgebung übergab der Verein Nationalpark Nordsteigerwald eine Massenpetition von Bürgern aus dem Steigerwald zum Thema an Staatsminister Dr. Huber 

Zum Video zur Kundgebung >>